Sonntag, 29. Januar 2012
Vorsätze
In der Psychologie ist ein Vorsatz eine Absicht, in einer bestimmten Situation ein bestimmtes Verhalten auszuführen. Ein Vorsatz hat also die Form „Wenn die Situation X eintritt, werde ich Verhalten Y ausführen!“. Nach Gollwitzer besteht der Vorsatz aus einer Spezifikation von Ort, Zeit, Art und Weise der Handlung. Oder einfach: Vorsätze sind das, was wir uns jedes Jahr am 31. Dezember für das nächste Jahr vornehmen und für das wir ein Jahr später Erklärungen finden, wieso wir es nicht geschafft haben. Dinge wie „Ich möchte abnehmen“ oder „Ich möchte aufhören zu rauchen.“ Wieso setzen wir uns überhaupt dem Stress aus, wenn wir wissen, dass wir es eh nicht durchziehen werden? Weil es jeder tut? Weil man sich halt an Silvester darüber unterhält „Und was sind deine guten Vorsätze fürs nächste Jahr?“ Oder weil man weiß, dass es sowieso nur Gerede ist und wir es gar nicht durchziehen müssen. Wieso setzen wir uns in einer Welt, die sowieso schon so anstrengend für uns ist, noch zusätzlichem Druck aus? Reicht es uns nicht unseren Alltag zu bewältigen? Sind es nicht genau die Dinge, die wir uns vornehmen im nächsten Jahr sein zu lassen, die uns unseren Alltag ein klein wenig schöner machen? Die Zigarette nach einer schweren Klausur, der Schokoriegel während wir lernen, das Feierabendbier, aus das wir uns den ganzen Tag schon freuen? Wieso wollen wir uns gerade diese Dinge verwehren? Um uns zu beweisen, dass wir es auch ohne sie schaffen? Dass wir nicht auf sie angewiesen sind? Liegt es in der Natur des Menschen alle Dinge, die uns etwas erleichtern als Schlecht anzusehen? Wir haben doch schon genug um die Ohren und setzen uns mit den Vorsätzen etwas zu Schaffen noch zusätzlich unter Druck. Zu der Klausurenphase, dem Führerschein, den Freunden, dem Nebenjob usw. noch ärmeren Menschen helfen? Oder sich mehr um seine Großeltern kümmern? Wie sollen wir das alles schaffen? Unser Tag hat doch nur 24 Stunden. Und das wird sich auch im neuen Jahr nicht ändern…
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