Dienstag, 7. August 2012

Vertrauen


Vertrauen.
Vertrauen? Was heißt das heutzutage überhaupt noch? Kann man noch irgendwem vertrauen? Und wenn dann wem? Der besten Freundin? Dem Freund? Aber man hört von allen Seiten immer nur, dass das Vertrauen missbraucht wurde.. In was für einer Gesellschaft leben wir denn bitte, dass man eigentlich nur noch sich selbst vertrauen kann?! Dass man sich nie sicher sein kann, dass seine intimsten Gedanken einzig bei der Person bleiben, der man sie anvertraut hat? Wie kann man seinem Freund vertrauen, wenn man von allen Seiten nur hört, dass die Freunde belogen und betrogen werden? Gibt es noch die Menschen, denen man vollkommen vertrauen kann? Gibt es so etwas wie „blindes Vertrauen“ überhaupt noch? Oder ist das inzwischen ausgestorben? Kein Wunder, dass es eine solch hohe Scheidungsrate gibt, wenn kein Mensch in der Lage ist zu vertrauen oder Vertrauen zu verdienen. Wo sind die Menschen hin, die 60 Jahre verheiratet sind und sich 60 Jahre lang treu geblieben sind? Wo sind die Männer hin, für die es nur die eine und keine andere gibt? Wo sind die besten Freundinnen, die ein Geheimnis mit ins Grab nehmen würden? Alle sagen „Ich bin anders“ doch im Endeffekt sind alle gleich.. Irgendwann hat es unsere Gesellschaft einfach verlernt zu vertrauen.. Hat es mit den Politikern angefangen? Dass man sogar den höchsten Staatschefs nicht mehr glauben kann, was sie sagen? Oder mit unseren Eltern? Die sich trennen, obwohl sie uns versprochen haben immer da zu sein? Oder brauchen wir erstmal Vertrauen in uns selbst, bevor wir anderen vertrauen können? Wir verlassen uns doch andauernd auf andere und lernen nicht uns selbst zu vertrauen. Vertrauen nicht in unsere Fähigkeiten und vor allem nicht darauf, dass wir es auch alleine schaffen können. Wir müssen erst einmal uns selbst vertrauen, bevor wir anfangen dies von anderen zu verlangen..

Donnerstag, 24. Mai 2012

Der vollkommene Satz

Ich habe ein Gedicht gesehen. Mehr zufällig, ist ja auch egal wo. Aber abgesehen davon, dass dieses Gedicht wunderschön ist, beinhaltet es meiner Meinung nach den perfekten und vollkommenen Satz: "Einmal war Gegenwart". Lasst ihn euch auf der Zunge zergehen. Dieser Satz spricht von Träumen, Ängsten, Erinnerungen und ist so simpel gestrickt und doch so aussagend. Jeder verbindet etwas mit ihm, wenn man nur einmal einen Moment über ihn nachdenkt. Drei Worte, die so viel Leben enthalten. Drei Worte die vollkommen unterschiedliche Geschichten erzählen. Drei Worte, die bei jedem einzelnen zum Leben erwachen. Ich habe selten einen so vollkommenen Satz gehört und deswegen möchte ich euch das ganze Gedicht zeigen.


Anfang III

Von Mund zu Mund vertiefen wir das Schweigen.
Die Hände streun Vergessen auf die Haut
Wie Staub. So werden langsam wir vertraut
Dem Abschied. Dass wir es nicht zeigen.

Dass wir noch lachen. Dass wir uns berühren
Wie damals. Fast. Der Aufruhr ist vorbei.
Einmal war Gegenwart. Was war das: Frei?
Woher die Furcht einander zu verlieren.

Wir sagen das nicht mehr: Ich liebe dich.
Die Zukunft hat uns eingeholt, die Zeit.
Wir teilen eine Art von Einsamkeit,
wir allen auseinander: Du und ich.

Wir halten uns. Wir halten uns bereit.

Barbara Köhler

Dienstag, 15. Mai 2012

Muttertag


Jeder schreibt den ganzen Tag, wie sehr er seine Mama liebt und Postet Bilder, was er alles Tolles für seine Mama gemacht hat. Macht eure Mama auch jeden Tag ein Foto von dem Essen, was sie für euch gekocht hat? Oder von der Wäsche, die sie gewaschen hat? Oder von den unzähligen Malen, in denen sie euch in den Arm genommen hat, weil der Rest der Welt doofe Ohren hatte? An einem Tag im Jahr zeigt man der Frau, die einem jeden Tag das Leben schöner macht und die einem erst ermöglicht hat, auf dieser wundervollen Welt zu weilen, dass sie etwas ganz Besonderes ist. Ganz ehrlich, wie oft sagt eure Mama euch, dass ihr etwas ganz Besonderes seid? Auch nur einmal im Jahr? Nein, sie sagt und zeigt es euch Tag für Tag. Mit den kleinen Dingen. Und für all die Mühe, all den Schweiß, all die Nerven, bedanken wir uns an einem Tag im Jahr mit einem gedeckten Frühstückstisch oder einem großen Strauss Blumen. Ist das unser Ernst? Wir wollen uns an einem Tag für all das revangieren, was Mütter Tag für Tag leisten? Wir sollten uns öfter bei diesen besonderen Frauen bedanken, wir sollten ihnen öfter zeigen, dass sie etwas ganz Besonderes und der wichtigste Mensch in unser aller Leben sind. Wir sollten ihnen öfter Arbeit abnehmen und ihnen kleine Freuden bereiten, sowie sie das für uns jeden Tag machen. Das gleiche ist der Valentinstag. Sollen wir unserem Partner nur einmal im Jahr zeigen, wie viel er uns bedeutet? Sollen wir ihm bloß einmal sagen, dass wir ihn lieben? Macht es das ganze dann noch zu etwas Besonderem? Eine Rose bekommen? Ist sie dann wirklich von Herzen? Oder bloß ein Massentrend, weil an dem 14.2. jeder Blumen an seine Freundin schickt? Verliert das alles dann nicht an Wert? Freut man sich nicht viel mehr über eine Rose am 24.9. die ganz überraschend auf seinem Platz liegt? Oder über eine Packung Milka? Wie weit ist unsere Gesellschaft schon, dass wir besondere Tage brauchen, um den Menschen, die uns am meisten bedeuten einmal zu zeigen, wie viel sie uns wert sind, oder wie sehr wir sie lieben?
Ich bin bestimmt kein Mensch, der seiner Mama viel im Haushalt hilft, aber ich bin mir sicher, dass ich meiner Mama jeden Tag sage oder zeige, wie sehr ich sie liebe, egal ob der 13. Mai, der 24. September oder der 7. November ist.
Eine Mama ist ein Geschenk und wer von seiner Mama gut erzogen wurde weiß, dass man sich für Geschenk bedankt. Also bedankt euch öfter bei euren Müttern, niemand hat es mehr verdient als sie, weil sie unser ganzes Leben lang an unserer Seite sind und unsere Schlachten für uns austragen!

Mittwoch, 22. Februar 2012

Warum?


Warum?
Warum bin ich dir nicht genug wert?
Warum kannst du es nicht für mich?
Für uns?
Warum willst du es nicht schaffen?

Sind wir noch die, die wir einmal waren?
Wieso will ich nicht mehr für uns kämpfen?
Wieso kann ich nicht mehr?
Wann habe ich meine Stärke verloren, die immer da war?
Wieso will ich nicht mehr für uns kämpfen?
Wann ist es soweit gekommen?
Wann habe ich aufgehört an ein „wir“ zu glauben?
Wieso will ich nicht mehr für uns kämpfen?
Wann habe ich die Hoffung verloren?
Und mein Vertrauen in dich?
Wieso will ich nicht mehr für uns kämpfen?

Habe ich mit dir die richtige Wahl getroffen?
Habe ich mich für den Richtigen entschieden?
Für mein Herz und gegen meinen Verstand?
Wird mir das jetzt zum Verhängnis?
Dass du so tief in meinem Herz verankert bist, dass es mir so wehtut?
„Es war nicht logisch, es war Liebe“
Ja das war es.
Und das ist es noch.
Aber ist die Liebe zu dir so stark, dass ich all das mitmachen kann?
Nein.
Das kann ich nicht.
Das will ich nicht.
Das werde ich nicht.

Wach auf.
Wach endlich auf.
Es ist vorbei.
Ich kann nicht mehr.
Ich will nicht mehr.
Ich werde nicht mehr.

Wach auf, oder ich bin weg.
Und dann hilft auch alle Liebe nichts mehr…

Sonntag, 29. Januar 2012

Vorsätze

In der Psychologie ist ein Vorsatz eine Absicht, in einer bestimmten Situation ein bestimmtes Verhalten auszuführen. Ein Vorsatz hat also die Form „Wenn die Situation X eintritt, werde ich Verhalten Y ausführen!“. Nach Gollwitzer besteht der Vorsatz aus einer Spezifikation von Ort, Zeit, Art und Weise der Handlung. Oder einfach: Vorsätze sind das, was wir uns jedes Jahr am 31. Dezember für das nächste Jahr vornehmen und für das wir ein Jahr später Erklärungen finden, wieso wir es nicht geschafft haben. Dinge wie „Ich möchte abnehmen“ oder „Ich möchte aufhören zu rauchen.“ Wieso setzen wir uns überhaupt dem Stress aus, wenn wir wissen, dass wir es eh nicht durchziehen werden? Weil es jeder tut? Weil man sich halt an Silvester darüber unterhält „Und was sind deine guten Vorsätze fürs nächste Jahr?“ Oder weil man weiß, dass es sowieso nur Gerede ist und wir es gar nicht durchziehen müssen. Wieso setzen wir uns in einer Welt, die sowieso schon so anstrengend für uns ist, noch zusätzlichem Druck aus? Reicht es uns nicht unseren Alltag zu bewältigen? Sind es nicht genau die Dinge, die wir uns vornehmen im nächsten Jahr sein zu lassen, die uns unseren Alltag ein klein wenig schöner machen? Die Zigarette nach einer schweren Klausur, der Schokoriegel während wir lernen, das Feierabendbier, aus das wir uns den ganzen Tag schon freuen? Wieso wollen wir uns gerade diese Dinge verwehren? Um uns zu beweisen, dass wir es auch ohne sie schaffen? Dass wir nicht auf sie angewiesen sind? Liegt es in der Natur des Menschen alle Dinge, die uns etwas erleichtern als Schlecht anzusehen? Wir haben doch schon genug um die Ohren und setzen uns mit den Vorsätzen etwas zu Schaffen noch zusätzlich unter Druck. Zu der Klausurenphase, dem Führerschein, den Freunden, dem Nebenjob usw. noch ärmeren Menschen helfen? Oder sich mehr um seine Großeltern kümmern? Wie sollen wir das alles schaffen? Unser Tag hat doch nur 24 Stunden. Und das wird sich auch im neuen Jahr nicht ändern…

Dienstag, 11. Oktober 2011

Zukunft

Wir alle wissen dass es irgendwann soweit sein wird. Dass wir erwachsen werden und unseren eigenen Weg gehen müssen. Unseren Platz in der Welt finden müssen. Doch so leicht wie alle das sagen ist es nicht. Was, wenn wir die falsche Entscheidung treffen und für unser ganzes Leben unglücklich sind? Was, wenn wir fehler gemacht haben die uns unsere Zukunft verbauen und uns unsere größten Träume nicht wahr werden lassen. Letztes mal habe ich über Träume gesprochen und heute darüber wann diese Träume passieren. Unsere Zukunft.
Ein beängstigendes Thema. So lange dauert es nicht mehr und dann müssen wir raus in die Welt. Dann gibt es keine Eltern mehr, die mit uns Bögen ausfüllen und uns helfen, wenn wir Probleme haben. Dann gibt es nur noch dich, deine Gedanken, Wünsche, Träume und deinen Willen alles zu erreichen was du willst.
Oft scheint es als wäre die Welt so grausam und schwer, aber ist sie das jetzt schon? Wissen wir überhaupt schon was es heißt, dass die Welt grausam ist? Wir mussten uns nie über Dinge Gedanken machen wie Geld. Natürlich hatte auch wir mal Geldsorgen aber eher ob wir diesen Monat noch einmal feiern gehen können und nicht ob wir die Wohnung behalten. Das kommt mit der Zeit. Bin ich schon bereit? Bin ich bereit mich auf mich selber zu verlassen? Oder sollte ich nicht lieber mein Leben lang zu Hause wohnen und mich von mama bemuttern lassen? Auf eigenen Beinen stehen. Verantwortung übernehmen. Leben.
2 Jahre ist nichts wenn ich mal so darüber nachdenke. Dann heißt es „ach du hast doch noch zeit.“ Habe ich die? Ich glaube nicht. Wenn ich mir überlege wie wahnsinnig schnell dieses Schuljahr vorbei gegangen ist, was ist dann mit dem nächsten? Und dann ist es schon so weit. Mein letztes Jahr beginnt und ich muss Anfangen mir wirklich Gedanken zu machen was ich aus mir machen will. Ob ich gut genug bin und wie weit ich bereit bin für meine Träume zu gehen. Stadt verlassen? Andi verlassen? Ist es mir das wert? Aber was wäre wenn ich meine Träume nicht lebe und es bereue. Ich habe doch nur dieses eine leben und das sollte ich nutzen oder nicht? Um all das zu tun, was ich schon immer tun wollte. Um mein Leben zu leben und ein Teil der Welt gewesen zu sein. Damit ich irgendwann da oben gemütlich auf einer Wolke sitzen kann, auf die Erde gucken kann und sagen „du hast gelebt und du warst glücklich“. Aber was macht mich denn glücklich? Weiß ich das überhaupt? Ich will doch dauernd etwas anderes wie kann ich mit 18 wissen, was mich mein ganzes Leben lang glücklich machen wird? Und wenn es mich nicht mehr glücklich macht? Was dann?
Ich will nicht 18 werden. Ich will die Zeit anhalten und alles so lassen wie es ist. Ich habe Angst zu versagen. Schon wieder…

Sonntag, 11. September 2011

Wie zwei Fremde


Und wir gehen aneinander vorbei wie Fremde.
Als wäre nie etwas gewesen.
Als hätten wir uns nie gekannt…

Kein Blick.
Kein Wort.
Kein Gedanke?

Sind wir einander so egal?
Oder beide nur zu stolz den ersten Schritt zu machen?

Irre ich mich wenn ich denke, dass ich dir etwas bedeutet habe?
Das wir glücklich waren?
Auch wenn nur für kurze Zeit?

Musste es so enden?
War unser Ende vorbestimmt, bevor es angefangen hatte?

Viele Fragen.
Doch ohne gemeinsame Worte, keine Antworten.

Und weiterhin gehen wir aneinander vorbei wie Fremde.
Als wäre nie etwas gewesen.
Als hätten wir uns nie gekannt…